Gründung
Über uns
Rede zur Gründung der Eulenspiegelgilde
Von Hubertus Engelke, Gründungsmitglied und Autor
Mölln im Lauenburger Land
ist nicht zuletzt so weit bekannt,
weil im schönen historischen Kern,
ein Daumen funkelt, nah und fern.
Herbeigereiste diesen reiben
und oft betrachtend kurz verbleiben
vorm Standbild jenes wack‘ren Mannes,
der selbst in Bronze zeigt: Ich kann es!
Seit langer Zeit halte ich, Till, im Bann
Möllns Männer, Frauen, ach… jedermann,
der glaubt, nur weil ich jetzt Marktplatz besessen,
Till Eulenspiegel, den kannst du vergessen.
Oh nein, ich sorgte zur Lebenszeit
bereits für meine Unsterblichkeit,
indem ich fern der Konventionen
davon absah, all‘ jene zu schonen,
die von sich glaubten, besser zu sein.
Ich nahm ihnen gern den Heiligenschein.
Oft dreist, oft frech, fast immer witzig,
kühlt‘ ich mein Mütchen an jenen, die hitzig.
Der Erfolg meiner Taten verlief nicht im Sande,
im Gegenteil, ich zog durch die Lande,
markierte durch jedwedes Schelmenstück,
wo ich gewesen, für euch heut‘ ein Glück.
Obwohl so umtriebig, blieb mir verwehrt
und das erkenne ich jetzt als verkehrt,
fortzupflanzen das Erbgut, das meine,
bevor sich senkt der Deckel vom Schreine.
Seitdem ich mich zur Ruh hab‘ begeben,
nahm überhand das schalklose Leben.
Zwar übten sich Narren in verschiedenen Streichen,
doch keiner vermochte mir je zu gleichen.
Heute ist ein Narr ein Tunichtgut.
Es fehlt ihm an Witz, an Geist und an Mut.
Und von der Wiege bis zur Bahre
behütet sind unterm Schicksalstalare.
Wo ist mein Erbe, wo Witz, wo Verstand?
Gab ich euch nicht den Wegweis zur Hand?
Hab‘ ich euch nicht deutlich gemacht,
dass so manches im Alltag gehört überdacht
und nicht so schlichtweg akzeptiert
all das, was so im Leben passiert?
Ich brauchte damals keine Partei,
kein Mikrofon, keine Marktschreierei.
Ich brauchte nicht die Nacht zum Schutze,
war niemals feig‘ in meinem Trutze.
Grausame Heimtücke kannte ich nicht,
wie sie leider derzeit gewinnt an Gewicht.
Den Schalk im Nacken, doch aufrecht im Gang
vermochte ich stets, dass mir es gelang
was festgefahren, neu zu bewegen…
Ein Spiegel als Waffe verschaffe den Segen.
Ja, ja, so ist es einst gewesen.
Ich mahne euch, es nachzulesen,
damit euch wieder zu eigen wird,
im Spiegel zu sehen, was mit euch passiert.
Doch macht es nicht im Kämmerlein,
findet einander und findet euch ein
im Gilde-Zirkel, den mein Geist gegründet,
in welcher derselbe auch neu wird‘ gezündet.
Nein, ihr braucht kein Schellenkostüm,
keinen Hang zu Taten, die ungestüm.
Es ist auch egal wie spitz eure Schuh,
Humor habt ihr alle! Lasst ihn auch zu.
Macht mir Freude,
da ich Euch Patron,
Lasst mich „leben“,
ihr selbst habt den Lohn!!
HIC FUIT !